Seit langer Zeit bemüht sich die Gemeinde Mildstedt um eine Bedarfsampel an der Ostenfelder Landstraße in Höhe der Reithalle. Dafür grundsätzlich notwendige Querungen von 50 Fußgänger*innen pro Stunde sind bei mehrmaligen Zählungen nicht erreicht worden.
Die SPD-Fraktion in der Mildstedter Gemeindevertretung und der Mildstedter Kreistagsabgeordnete Truels Reichardt wollten sich damit jedoch nicht zufriedengeben und konnten nach 1,5 Jahren Einsatz nun erreichen, dass der Landrat die Bedarfsampel als begründeten Ausnahmefall anordnet und die Fachaufsicht vom Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV) dem nicht widerspricht.
„Zu wenige Querungen allein taugten als Argument gegen die Ampel aus unserer Sicht nicht. Denn verständlicherweise scheuen sich beispielsweise Eltern aus Rosendahl davor, ihre Kinder im Berufsverkehr unbegleitet auf den Schulweg zur Grund- und Gemeinschaftsschule über die viel und aufgrund des nahen Ortsausgangs in dieser Höhe häufig auch zu schnell befahrenen Ostenfelder Landstraße zu schicken. Die Bedarfsampel wird somit auch in starkem Maße zur Sicherung des Schulweges der Kinder bzw. hoffentlich zur Reduktion des Bring- und Abholverkehrs an der Schule dienen. Auch der Zugang zum Naturerlebnisraum wird sich erleichtern. Davon werden insbesondere Kinder aus dem fußläufig entfernten Kindergarten, Senior*innen sowie Familien profitieren, auf die die L37 eine abschreckende Wirkung hat“, macht Truels Reichardt deutlich.
Auf Grundlage dieser Argumente hat die Gemeindevertretung Ende 2019 auf Antrag der SPD einstimmig beschlossen, die Errichtung der Ampel als begründeten Ausnahmefall zu fordern. „Außerdem haben wir erfolgreich beantragt, dass der gemeindeeigene Geschwindigkeitswarner in diesem Bereich mindestens übergangsweise ausgestellt wird. Damit wollten wir zum einen zur Geschwindigkeitsreduzierung anregen. Zum anderen zählt dieses Gerät auch den Verkehr auf der Straße und speichert die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden PKW und LKW. Dadurch wurde unsere Argumentation mit Fakten untermauert: Häufige Geschwindigkeitsübertretungen und bis zu 900 Kraftfahrzeuge pro Stunde machen es Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen schwer, die Straße an dieser wichtigen Stelle zu überqueren“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Rolf Riebesell.
Parallel dazu warben der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Hölck, Mitglied im Verkehrsausschuss, mit einem Abgeordnetenbrief gegenüber dem Land und Truels Reichardt in mehreren Gesprächen mit dem Landrat und Anfragen an die Kreisverwaltung für die Position der Gemeinde Mildstedt.
Dieser ausdauernde Einsatz hatte nun Erfolg. Im Rahmen einer absoluten Einzelfallentscheidung haben Landrat und LBV im Sinne der Verkehrssicherheit entschieden. Dabei muss der LBV die Kosten tragen. Über den konkreten Standort wird zeitnah zwischen LBV und den Fraktionen beraten.
„Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg. Das ist eine gute Nachricht für alle Menschen, die diese Stelle kreuzen wollen – ganz besonders für die Schulkinder aus Rosendahl. Viele haben nicht damit gerechnet, dass wir mit dem Versuch, einen begründeten Ausnahmefall zu erreichen, Erfolg haben können. Hartnäckigkeit lohnt sich aber manchmal eben doch. Außerdem danken wir insbesondere Landrat Lorenzen für die Unterstützung und die in der Praxis seltene Entscheidung, nach Abwägung aller Belange eine Ampel als absolute Ausnahme anzuordnen“, schließen Reichardt und Riebesell.