Im Rahmen des Ortskernentwicklungskonzeptes ist die wohl zentrale Frage, wie das Gelände, auf dem sich bis zur Fertigstellung des Neubaus an den Pastortannen im Herbst noch die evangelische Kita befindet, in Zukunft genutzt wird. Hierzu gibt es verschiedene Vorstellungen, die in der letzten Bürgerwerkstatt – leider unter geringer Beteiligung – andiskutiert wurden. Eine Idee hierzu ist die Gründung eines Tageshospizes. In der hospizlichen Versorgung gibt es im südlichen Nordfriesland nach Auffassung vieler relevanter Akteure eine Lücke. Aufgrund der aktuellen Platzzahlerweiterung in Schleswig-Holstein wird diese nicht über ein stationäres Hospiz geschlossen werden können. Tageshospize als teilstationäres Angebot können in Zukunft die bestehende Versorgungslücke schließen, ohne bestehende stationäre Hospize zu gefährden. Sie können einen elementaren Beitrag leisten, um Menschen mit unheilbaren Krankheiten egal welchen Alters aus der Region zu begleiten oder zu betreuen und ggf. die Angehörigen zu entlasten. Dabei gibt es grundsätzlich verschiedene konzeptionelle Möglichkeiten, die auch vereinzelte Übernachtungsmöglichkeiten bieten könnten. Mit der KJSH-Stiftung gibt es einen Träger, der im südlichen Nordfriesland ein Tageshospiz errichten möchte. Aus unserer Sicht könnte dafür das Grundstück der evangelischen KiTa sehr geeignet sein. Da die KJSH-Stiftung bezüglich Trägerstrukturen, Konzeption und Vernetzung mit dem Sozialraum grundsätzlich für viele Varianten offen ist, könnte hier für die Gemeinde ein Leuchtturmprojekt realisierbar sein, das inklusiv ist, von dem die gesamte Bevölkerung profitiert und das finanziell aufgrund großer zu erwartender Fördersummen zu stemmen ist. Aus Sicht der SPD gibt es zahlreiche mögliche Aspekte, die man in einem weiteren Prozess bedenken bzw. mit einbeziehen könnte. So würde der gut mit dem Bus erreichbare Standort im Dorfkern das Thema „Tod“ aus dem Verborgenen und in die Mitte des Lebens holen. Dort gehört es aus unserer Sicht hin. Konzeptionell scheint uns eine Verknüpfung z.B. mit der Quartiersentwicklung und weiteren Angeboten der AWO sowie der in direkter Nachbarschaft befindlichen Kirche interessant. Man könnte in die Überlegungen mit einfließen lassen, inwieweit sich der Bau eines Tageshospizes mit dem Bau eines Dorfgemeinschaftshauses oder zumindest eines Raumes, der von den Vereinen oder für Veranstaltungen genutzt wird, kombiniert werden kann. Auch Angebote von Bildungsträgern, ein kleines Café oder ein in der letzten Bürgerwerkstatt als Vorschlag geäußerter Werkstattraum, in denen generationsübergreifend Dinge repariert werden, sind Beispiele für Ideen, die man diskutieren kann. So könnte ein Ort der Begegnung geschaffen werden, an dem (würdevolles) Leben für alle – ob alt oder jung, krank oder gesund – mitten im Dorf möglich ist. Wir sind uns sicher, dass es für dieses Projekt große Unterstützung der überörtlichen Politik geben würde. Es wäre eine vertane Chance, wenn sich die Gemeinde nicht zumindest ernsthaft mit dieser Möglichkeit beschäftigt und ergebnisoffen überlegt, wie ein für viele gewinnbringendes Konzept aussehen könnte. Hier ist aktuell vor allem bei der Bürgermeisterin und dem Bauausschussvorsitzenden noch Überzeugungsarbeit notwendig, damit sich der Befassung und Diskussion überhaupt gestellt wird. Beispielhaft dafür steht, dass in der Vorstellung der Idee im letzten Jugend- und Sozialausschuss zwei Palliativkräften der AWO, die Hintergrundinformationen zur Palliativarbeit geben wollten, auf Initiative von Günter Jacobsen das Rederecht nicht erteilt wurde. Statt der Grundhaltung „Wie kann ich die Idee eines anderen verhindern?“ sollten wir alle gemeinsam schauen, wie wir ein gelingendes Gesamtkonzept durch eine offene Herangehensweise und kreatives Denken erreichen. Denn genau dafür ist die Aufstellung eines Ortskernentwicklungskonzeptes aus unserer Sicht da.
In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung konnten wir durch einen gemeinsamen Antrag von AWM und SPD gegen die Stimmen von Telse und Günter Jacobsen erreichen, dass ein Gremium “zur Vorbereitung einer Entscheidung über die Gründung eines Tageshospizes (‚AG Tageshospiz‘)” installiert wird. Dieses wurde “beauftragt, über zentrale Fragen, die vor der möglichen Gründung eines Tageshospizes in Mildstedt zu klären sind, gemeinsam mit der KJSH-Stiftung und bei Bedarf weiterer Akteure zu beraten und der Gemeindevertretung bzw. einer Bürgerwerkstatt im Rahmen der Aufstellung des Ortskernentwicklungskonzeptes einen Vorschlag zu unterbreiten.” Nachdem dies in den letzten Monaten nicht möglich war, können nun konkretere Diskussionen zu diesem komplexen Vorhaben auf offiziellem Weg endlich angegangen werden.
An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich für die bisherige gute Zusammenarbeit zu diesem Thema bei der AWM bedanken!