Die Sozialdemokratie in Mildstedt, Nordfriesland und Schleswig-Holstein trauert um Johannes (Hanne) Henkens

Hanne ist am 18.06. im Alter von 92 Jahren verstorben. In den 74 Jahren seiner seit 1946 bestehenden Mitgliedschaft in der SPD war er die wohl prägendste Persönlichkeit des Ortsvereins Mildstedt/Rosendahl und der gesamten Gemeinde Mildstedt.

So wirkte er nicht nur von 1955 bis 1962 und von 1964 bis Mai 2000 als Gemeindevertreter, sondern von 1970 bis 2000 fast auf den Tag genau 30 Jahre als Bürgermeister der Gemeinde Mildstedt.

In dieser Zeit traf die Gemeinde wegweisende Entscheidungen, von denen sie bis heute profitiert.

Es wurde eine Infrastruktur beispielsweise mit einer frühzeitigen Bereitstellung von KiTa-Plätzen für alle Kinder, dem Ausbau der Schule mit einer zusätzlichen Gymnastikhalle oder mit der vielbeachteten Sozialstation inkl. der gemeindeeigenen Seniorenwohnungen geschaffen, die ihres gleichen sucht und um die die Gemeinde Mildstedt beneidet wird. Der von Hanne veranlasste Naturerlebnisraum (NER) dient nicht nur den Menschen aus Mildstedt und der Umgebung als grüne Lunge, sondern dient der Gemeinde bis heute als Ausgleichsfläche und mit Ökopunkten für notwendige Entwicklungen. Das Wachstum Mildstedts ist auch 20 Jahre nach Hannes Ausscheiden aus der aktiven Politik immer noch untrennbar mit seinem Handeln verbunden. Hanne war ein Macher, der seiner Zeit im besten Sinne voraus war. Die Aufzählung aller seiner Errungenschaften ist gar nicht möglich.

Als ich damals Bürgermeister wurde, hatte Mildstedt noch keine Kanalisation.”
Mit diesem Satz hat Hanne früher fast jede Ansprache begonnen. Inzwischen ist Mildstedt ein Dorf mit fast 4.000 Menschen, das alles hat, was man zum Leben benötigt.

Der heute viel beschworene Begriff der Nachhaltigkeit – der Vereinbarung von Ökologie, Ökonomie und Sozialem – war schon vor Jahrzehnten in Hannes politischem Handeln tief verankert. „Hanne hat es geschafft, aus einem Dorf ein Gemeinwesen zu machen, das für seine Größe beispielhaft in der Bundesrepublik ist – eine Gemeinde, in der es sich zu leben lohnt“, sagte einmal völlig zu Recht sein Sohn Hans-Peter.

Aus diesem Grund war es nur logisch, dass Hanne nach der Übergabe des Bürgermeisteramtes an seinen Nachfolger Klaus Hinrichs zum Ehrenbürgermeister der Gemeinde Mildstedt ernannt wurde.

Auch im SPD-Ortsverein wirkte er. So war er wesentlich an der Wiedergründung und dem Aufbau des Ortsvereins nach dem 2. Weltkrieg beteiligt. Als Vorsitzender des Ortsvereins von 1954 bis 1962 und von 1982 bis 1991 machte er den Ortsverein Mildstedt/Rosendahl zu einem der mitgliederstärksten Ortsvereine in Nordfriesland.

Am 30.04.1991 wurde er für seine Leistungen für den Ortsverein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Quasi nebenbei war er auch für einige Jahre im Kreisvorstand in der Kreistagsfraktion der SPD aktiv.

Untrennbar miteinander verbunden ist sein Wirken in SPD und AWO, in die er ebenfalls im Jahr 1946 eintrat. Von 1980 bis 2007 war er Vorsitzender der AWO Mildstedt, von 1986 bis 1989 war er Kreisvorsitzender der AWO und von 1986 bis 1989 war er im Vorstand des AWO-Landesverbandes. Er trug auch hier einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die AWO Mildstedt heute der gemessen an seiner Mitgliederzahl größte Ortsverein Deutschlands ist.

Gepaart mit seiner Durchschlagskraft setzte er die gemeinsamen Werte von AWO und SPD Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit in allen seinen unzähligen Ämtern und Funktionen in die Tat um.

Dabei war ihm die Verbindung von AWO und SPD immer besonders wichtig. „Büst du denn ok bi de AWO?“ fragte Hanne den heutigen SPD-Kreisvorsitzenden Carsten-F. Sörensen bei deren ersten Begegnung als Hanne den SPD Ortsverein Risum-Lindholm besucht hat. Das war Carsten-F. Sörensen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was sich nach der Begegnung mit Hanne aber schnell änderte. Hanne hat ihn angeworben – wie so viele zuvor und danach. „Hanne Henkens war ein herausragender Sozialdemokrat, der weit über Mildstedt hinausgewirkt hat“, sagt Carsten-F. Sörensen heute.

Vor einem Jahr noch referierte Hanne Henkens in seiner humoristischen Art und Weise beim 100-jährigen Jubiläum des Ortsvereins und beeindruckte dabei nicht nur die anwesende Landesvorsitzende Serpil Midyatli.

Damals wurde schon deutlich, wie sehr wir Hanne zu Dank verpflichtet sind. Seine Lücke ist nicht zu ersetzen. Wir werden sein Andenken nicht nur in Ehren halten, sondern auch seine Errungenschaften für die Gemeinde verteidigen“, so der Ortsvereinsvorsitzende Rolf Riebesell.

Das Mitgefühl des gesamten Ortsvereins Mildstedt/Rosendahl, des Kreisverbandes und des Landesverbandes gilt Hannes Familie.

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