Am 8. Mai 2022 ist Landtagswahl. Die SPD hat für den Wahlkreis Nordfriesland -Süd Marc Timmer aus Husum nominiert. Marc ist 50 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er hat ein Studium der Rechtswissenschaften mit dem ersten und zweiten juristischen Staatsexamen sowie ein Studium der Wirtschaftswissenschaft mit einem Master abgeschlossen. Danach war seine berufliche Laufbahn lange Zeit von den erneuerbaren Energien geprägt. Nach drei Jahren als geschäftsführender Direktor beim Parlamentarier-Netzwerk „Europäisches Forum für erneuerbare Energiequellen“ in Brüssel und 13 Jahren beratender Tätigkeiten für Unternehmen in der Region zu Themen wie erneuerbare Energie, Projektentwicklung und Finanzierung ist er seit 2019 in leitender Funktion bei Dataport, dem IT-Dienstleister für öffentliche Verwaltungen, tätig.
Weitere Informationen gibt es auf seiner Homepage.
Unser Gemeindevertreter Truels Reichardt (T) hat mit Marc Timmer (M) über seine Kandidatur gesprochen:
T: Hallo Marc. Nun darfst Du für die SPD in Nordfriesland-Süd bei der Landtagswahl antreten. Freust Du Dich?
M: Ja, sehr. Es ist toll, den Rückhalt aus der Partei zu spüren, für sozialdemokratische Politik zu werben und hoffentlich an der Umsetzung mitzuwirken und nordfriesische Interessen zu vertreten.
T: Du machst Dir also tatsächlich Hoffnung, ins Landesparlament zu kommen (lächelt).
M: Ja, natürlich. Ich bin davon überzeugt, dass wir es packen können. Die Bundestagswahl hat gezeigt, wie nah wir auch in Nordfriesland dran sind. Da geht noch mehr. Mein Ziel ist, dass Mandat für die SPD in Nordfriesland-Süd direkt zu holen.
T: Woraus ziehst Du den Optimismus?
M: Wie gesagt, das Ergebnis der Bundestagswahl war gut. Die SPD hatte mit Heide Simonis, Björn Engholm und Torsten Albig über viele Jahre gute Ministerpräsidenten und mit Thomas Losse-Müller einen tollen Kandidaten. Er kann in Zusammenhängen denken, ist klug und hat das Herz am rechten Fleck. Ich vertraue ihm und uns als SPD. Wir haben ein gutes und gehaltvolles Wahlprogramm und die Stimmung vor Ort ist wirklich gut. Ich glaube an uns und an mich und denke, dass ich ein guter Parlamentarier im Interesse der Nordfriesinnen und Nordfriesen wäre. Klar, die Großwetterlage in Berlin muss mitspielen. Aber die neue Bundesregierung wird das schon machen. Der Koalitionsvertrag stimmt mich insgesamt zuversichtlich. Es weht ein frischer Wind, den wir von der Nordseeküste so gut finden. Auch wenn ich mir bei den Steuern Entlastungen für die unteren und mittleren Einkommen gewünscht hätte, um die Gesellschaft ein Stück zusammen zu führen. Und ich denke, dass der Ministerpräsidentenbonus in SH nicht so hoch ist.
T: Warum nicht?
M: Es ist eher ein Gefühl. Aber ich glaube, dass sich Herr Günther nicht so im kollektiven Bewusstsein festgesetzt hat wie beispielsweise Björn Engholm oder Heide Simonis.
T: Ja, das ist möglich. Wie gehst Du es denn an, also den Wahlkampf?
M: Ich bin ja kein alter Hase in Sachen Wahlkampf. Ich bin bislang politisch ehrenamtlich tätig. So freue ich mich über jeden Rat. Am liebsten möchte ich mit allen Nordfriesinnen und Nordfriesen sprechen. Derzeit treffe ich mich mit Vertreterinnen und Vertreter von Interessenverbänden aus der Region, um besser zu verstehen, was sie umtreibt. Intern möchte ich die Kommunikation mit den Ortsvereinen ausbauen. Ich freue mich schon auf die Marktplätze und Haustürbesuche, auf den direkten Kontakt. Ich finde es – neben den fachpolitischen Themen – sehr wichtig, auch über ein allgemeines politisches Grundverständnis zu sprechen.
T: Was meinst Du damit?
M: Nun ja. Sieh mal. Worum geht es bei Politik? Um die Gestaltung des Lebens in unserer Gesellschaft, oder? Es gibt Vertreter, denen ich als Wählerin oder Wähler das Vertraue schenke, sich auch für meine Belange einzusetzen. Und dieser Vertretungsgedanke ist doch im Grundsatz eine starke Sache. Es können ja nicht alle Bürgerinnen und Bürger in alle Entscheidungsprozesse eingebunden werden, was Das im Übrigen nicht gegen Bürgerentscheide bei ausgewählten Themen spricht. Aber nicht jeder hat Lust auf alle Themen, die in Kiel bewegt werden. Und wenn ich etwas nicht selbst machen möchte, dann brauche ich jemanden, dem ich – idealerweise – vertrauen kann. Ist bei der Autoreparatur sehr ähnlich. Hierbei denke ich vorwiegend an die zahlreichen Ehrenamtlichen in Gemeinde- und Kreisparlamenten. Das ist doch klasse, dass sich Personen hierzu bereit erklären, um Vertrauen werben, um andere Vertreten zu dürfen.
T: Woher kommt dann manchmal Frust über Politiker?
M: Politische Vertreterinnen und Vertreter sollten natürlich vertrauensvoll und glaubwürdig, fair und transparent sein und gemeinwohlorientiert handeln. Sie müssen sich das Vertrauen verdienen. Wenn ein Mandatsträger eher an den eigenen Vorteil denkt, dann verliert er zu Recht das Vertrauen als Gestalter der Interessen Dritter. Selbst in einem der sozialsten Kernbereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge – Krankenhaus – hat man gelegentlich den Eindruck, dass nicht das Wohl des Patienten, also das Wohl der Allgemeinheit das Maß der Dinge ist, sondern wirtschaftliche Interessen von Einzelnen. Ich glaube, viele – meine Person eingeschlossen – müssen auch wieder besser lernen, sich als Individuum gleichermaßen als Teil von etwas Größerem zu empfinden, als Teil einer vertrauensvoll agierenden Gesellschaft. Diesen Gemeinsinn vertritt die SPD für mich glaubwürdiger als andere Parteien. Das Empfinden eines gerechten gesellschaftlichen Zusammenhalts ist sicher so was wie die DNA der SPD. Ich bin davon überzeugt, dass wir hiervon gerade in diesen Tagen mehr brauchen, auch mit Blick auf aktuelle Herausforderungen wie der Pandemiebekämpfung und wichtige Aufgaben, die für unser Zusammenleben essentiell sind.
T: Was für wichtige Aufgaben?
M: Umweltschutz, Klimaschutz, erneuerbare Energien, Wirtschaft. Den Unternehmungsgeist und Tourismus in unserer Region fördern. Digitalisierung als wichtiger Teil der Bildung und Wirtschaft, weil sich die Welt weiter dreht, selbst wenn es oftmals sehr flott voran geht und Angst macht. Die faire Gestaltung der Landwirtschaft im Sinne der Landwirtinnen und Landwirte und unserer Umwelt und Tiere. Es sind immer viele Interessen, die mitgedacht werden müssen. Bei all dem müssen wir den sozialen Zusammenhalt erhalten und immer wieder neu bestätigen, auch durch entsprechend kluge und angstnehmende Sozialgesetzgebung, die sinngemäß sagt: „Hey, sei mutig und versuch was, und wenn es auf Strecke mal nicht gut klappt, sind wir als Gesellschaft da“. Hat was von Versicherung. Ist vielleicht auch so. Wir müssen uns gegenseitig gut absichern, dann können wir mutig sein. Das muss politisch organisiert bleiben und sein, ist aber auch ein Empfinden in der Gesellschaft, das ich wichtig finde.
Und dann ist da eine der entscheidenden Daueraufgaben: Bildung. Bildung, und zwar die beste Bildung. Wir müssen unsere Kinder bestmöglich befähigen, die Herausforderungen unserer Zeit und ihr eigenes Leben zu meistern. Das ist ein nachvollziehbarer, sicherlich sehr alter Wunsch, den es politisch zu berücksichtigen gilt. Dazu müssen wir Rahmenbedingungen schaffen, damit eine Gemeinde wie Mildstedt auch in Zukunft qualifiziertes pädagogisches Personal für die KiTas und die Ganztagsbetreuung in Schule findet. Dafür benötigen wir eine Ausbildungsvergütung und bessere Löhne. Und gleichzeitig muss die Betreuung bezahlbar werden. Die KiTa-Reform der jetzigen Landesregierung, die die Betreuung für die Mildstedter Eltern teurer gemacht hat, muss in diesem Bereich korrigiert werden. Die Betreuung muss schrittweise beitragsfrei werden. Und wenn eine Gemeinde wie Mildstedt einen mutigen Schritt geht und eine neue KiTa sowie eine neue Schule baut, muss das Land finanziell parat stehen. Gleichzeitig sind wir in der Verantwortung, die planetaren Voraussetzungen für uns und nachfolgende Generationen – Stichwort Klimawandel – genauso wie wirtschaftlichen Wohlstand abzusichern. Alles muss langfristig gedacht, geplant und umgesetzt werden. Das ist eine Menge. Das kriegt die SPD am besten hin von allen Parteien, weil wir vernünftige, soziale, auf Interessensausgleich bedachte Politik machen.
T: Und das Klinikum!
M: Ja, die Klinik Husum ist strukturell unterfinanziert. Die Krankenhausfinanzierung muss sich mehr an einrichtungsspezifischen Vorhaltekosten ausrichten als an den Fallpauschalen. Hier bei uns haben wir strukturbedingt weniger abrechnungsfähige Fälle, brauchen aber dennoch qualifizierte Personen und Maschinen im Krankenhaus. Wenn man so will, sind die Kosten pro Fall dadurch höher. Das kann niemand vor Ort ändern – dann muss das System geändert werden.
T: Finden sich die Aufgaben im Wahlprogramm der Landes-SPD wieder?
M: Ich denke schon. Es ist recht lang geraten für meinen Geschmack, aber ziemlich gehaltvoll. Eine Kurzfassung fände ich wichtig. Es möge sich jeder aber am besten selbst ein Bild verschaffen.
T: Du hast selbst zwei Kinder, kriegst Du das alles hin?
M: Ja, zwei Jungs. Einer ist 5 Jahre und einer 8 Monate. Es ist echt eine Herausforderung, Job, Familie, politisches Ehrenamt und Wahlkampf unter einen Hut zu bringen. Aber ich bin ja nicht alleine: Tolle Frau, tolle Genossinnen und Genossen (grinst).
T: In diesem Sinne, Marc. Vielen Dank, dass Du uns ein Bild von Dir verschafft hast. Ich bin überzeugt, dass wir mit dir den richtigen Kandidaten für die SPD gefunden haben. Du stehst mit beiden Beinen fest im Leben, weißt, wovon du sprichst, auch unabhängig von der Politik. Gesundheit und alles Gute für die kommenden Monate. Wir werden das gemeinsam gut hinbekommen. Da bin ich sicher.
M: Ich mir auch, Truels. Schöne Grüße an Rolf und die Parteifreunde aus Mildstedt. Und bleib gesund.